Anna Kalinskaya wartet auf ihre Final-Gegnerin!

Die an eins gesetzte, wankende Favoritin Coco Gauff (WTA-Rang 2) oder die an vier gesetzte Jessica Pegula (WTA-Rang 5)? Wer spielt am Sonntag das Finale der ecotrans Ladies Open gegen die ungesetzte Überraschungs-Finalistin Anna Kalinskaya (WTA-Rang 24)?

Diese Frage muss erst noch am Sonntag ab 12 Uhr im Berliner Steffi-Graf-Stadion entschieden werden. Denn der Regen zwang am Samstag zum Abbruch der dramatischen Halbfinal-Partie zwischen den beiden US-Amerikanerinnen Gauff und Pegula. Zu diesem Zeitpunkt hatte Pegula den ersten Satz gewonnen und führte im Tiebreak des zweiten Durchgangs mit 3:1. Dann war Schluss.

Das war irgendwie ein typisches Ende für einen extrem turbulenten Tennis-Tag im ausverkauften Steffi-Graf-Stadion.

So oder so. Wer auch ins Finale einziehen wird, das im Anschluss an das noch zu beendende Halbfinale ausgetragen wird: Dieses Endspiel wird eine Woche voller Top-Leistungen und Tennis auf Welt-Niveau abschließen. „Wir haben herausragende Matches von herausragenden Spielerinnen gesehen“, freute sich Turnierdirektorin Barbara Rittner.

Herausragend war es sogar dann, wenn die Partie gar nicht beendet werden konnte. Wie auch im vom verregneten Freitag auf den Samstag verlegten Viertelfinal-Duell zwischen Coco Gauff und Ons Jabeur. „Das war beste Werbung für Frauentennis“, frohlockte Barbara Rittner nach dem grandiosen 7:6-Tiebreak-Erfolg von Coco Gauff gegen Jabeur im ersten Satz. Die beiden Superstars hatten alles gegeben, jeweils mehrere Satzbälle abgewehrt, teilweise unglaubliche Ballwechsel auf den Rasen gezaubert. Letztlich holte sich Gauff den Satz – und Jabeur musste aufgeben. Sie hatte schon seit Tagen gekränkelt. Nun ging es einfach nicht mehr. Die Zuschauer hatten ein feines Gespür und verabschiedeten Ons Jabeur mit einem donnernden Applaus.

Gauff musste wenig später im Halbfinale ran. Gegen Jessica Pegula, die Viertelfinal-Siegerin über Katerina Siniakova (7:6, 3:6, 6:3). Pegula, die drei der bisher vier Duelle gegen Gauff gewann, war bis zum Abbruch einen Hauch besser. Gauff hatte nach Verlust des ersten Durchgangs im zweiten Abschnitt erst 5:3 geführt und beim Stande von 6:5 einen Satzball gehabt. Doch Pegula wehrte diesen ab, rettete sich in den Tiebreak. Dort führte sie bei Abbruch mit 3:1. Kann Gauff das noch drehen? 

Die im Finale wartende Anne Kalinskaya wird es sich in Ruhe anschauen. Das bedeutet auch: Aryna Sabalenka, die in Berlin an zwei gesetzte Weltranglistendritte, bleibt in ihrer bisher so großartigen Karriere weiterhin ohne Rasentitel. Sabalenka lag im Viertelfinale im ersten Satz gegen Anna Kalinskaya 1:5 zurück. Es war deutlich sichtbar, dass sie nicht beschwerdefrei war: Die rechte Schulter machte Probleme. Deshalb gab Sabalenka auf: bitter für die Australian-Open-Siegerin. Aber für Kalinskaya war es der Auftakt zu einem hervorragenden Arbeitstag. Denn in der Folge bezwang sie im Halbfinale auch Victoria Azarenka mit 6:1, 6:7 und 6:1. Kalinskaya ist die Freundin von Jannik Sinner, dem italienischen Weltranglistenersten. „Ich versuche, auch nur ein bisschen so gut zu werden wie er“, sagte sie lachend nach ihrem Einzug ins Finale. Hier in Berlin sieht dieser Versuch bislang sehr gut aus.

Ab 12 Uhr beenden Coco Gauff und Jessica Pegula am Sonntag ihr Halbfinale. Nach einer angemessenen Pause findet im Anschluss das Endspiel statt.

Das Endspiel der Doppel-Konkurrenz bestreiten Hao-Ching Chan/Veronika Kudermetova gegen Xinyu Wang/Saisai Zhen. Diese  Partie wird nach dem Einzel-Finale und der sich direkt anschließenden Siegerehrung für die Einzel-Gewinnerin ausgetragen.

 
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Episches Finale: Jessica Pegula triumphiert nach fünf abgewehrten Matchbällen

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Verletzt und krank: Ons Jabeur und Aryna Sabalenka mussten aufgeben